Chronik der Bruderschaft

Die St. Lambertus – Schützenbruderschaft Gaupel ist eine der traditionellen Coesfelder Schützenvereine. Sie darf voll Stolz auf ein hohes Alter zurückblicken: Nachweisbar besteht die Bruderschaft seit 1678; im Jahr 2003 konnte daher das 325 – jährige Bestehen gefeiert werden.

Wie der Chronik der Bruderschaft zu entnehmen ist, waren die Schützenvereine ursprünglich eine Schutzeinrichtung der in Kriegs- und Raubzugszeiten besonders gefährdeten bäuerlichen Bevölkerung. Die Markgenossenschaft Gaupel umfasste damals alle Bauerschaften nordöstlich bis nordwestlich von Coesfeld. Als in ruhigeren Zeiten die Aufgabe der Schützenbrüder sich mehr auf Nachbarschaftshilfe beschränkte und die Schützenfeste den Charakter eines großen Familienfestes annahmen, teilte sich der Schützenbezirk. Schon 1743 bildete Coesfeld-Brink einen eigenen Schützenverein, nach dem ersten Weltkrieg trennte sich auch der Coesfelder Berg vom eigentlichen Gaupel. 



Die Schützenvereine Coesfelder Berg und St. Lambertus Gaupel sind aber heute noch freundschaftlich verbunden, was sich in den gegenstigen Besuchen der Schützenfeste und alle 25 Jahre bei der Feier des gemeinsamen Jubelschützenfestes zeigt.

Im Jahr 1953 beschloss der damalige Vorstand, dem Bund der historischen Schützenbruderschaften e. V. beizutreten. Die Prinzipien dieses Katholischen Verbandes „Glaube – Sitte – Heimat“ wurden für die Bruderschaft Verpflichtung. Seit jeher fühlt sich die Bruderschaft der Pfarre St. Lamberti zugehörig; daher ist auch ihr Name begründet. Die Aufgaben des Präses übernimmt der jeweilige Pfarrdechant von St. Lamberti.


Heute bilden die Bewohner der Bauerschaft Gaupel und teilweise der Bauerschaft Sükerhook eine echte Schützengemeinschaft, sind doch – bis auf ganz wenige Ausnahmen – alle Familien als eingeschriebene Mitglieder in der Schützenbruderschaft vertreten. Aber auch die Nachkommen sind durch ihre Mitgliedschaft und ihr Mittun mit der Schützenbruderschaft eng verbunden, so dass das heutige Einzugsgebiet weit über die Grenzen der beiden Bauerschaften hinausgeht.


Im Jahre 1964 errichtete die Bruderschaft, direkt gegenüber der ehemaligen Volksschule, das Ehrenmal zur Aufbewahrung und Unterbringung des sehr wertvollen alten Schulkreuzes. Auf der Rückseite des Kreuzbalkens ist das Datum „3. May 1738“ eingekerbt. In einem Gutachten wird der Korpus des Kreuzes als gute barocke Arbeit eingestuft. In den Jahren 1964 und 1989 wurde das Kreuz restauriert und überarbeitet. Das Ehrenmal wurde auch als Gedenkstätte und zur Erinnerung an die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege geschaffen. Das Ehrenmal mit dem Kruzifix ist seither Mittelpunkt und Gedenkstätte der Schützenfamilien. So werden dort regelmäßig am ersten Sonntag im Mai eine Maiandacht und am zweiten Sonntag im Oktober eine Rosenkranzandacht jeweils um 19.30 Uhr gefeiert.

Ebenfalls am ersten Sonntag im Mai nehmen die Schützen an der jährlichen Wallfahrt der Schützenbruderschaften nach Telgte teil. Ehrensache für die Schützen ist das Tragen des Baldachins bei den Prozessionen am Pfingstmontag und Fronleichnam.

Neben den religiösen und kirchlichen Veranstaltungen gehören die Feste zum Schützenleben. Zur Geselligkeit tragen der Maigang, das Erntedankfest und vor allem das jährliche Schützenfest bei. Das Schützenfest beginnt immer mit einem Festgottesdienst, der vom Präses der Bruderschaft mit den Schützenfamilien im Zelt gefeiert wird. Im Anschluss an dem Gottesdienst wird alljährlich der in den Weltkriegen Gefallenen und Vermissten sowie allgemein der Verstorbenen der Bauerschaften mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal gedacht.


Ein sehr kostbarer Besitz der Bruderschaft ist die Königskette. Sie ist eine in Silber getriebene Chronik, die durch die Jahrhunderte mehr als nur die Namen der Könige und Königinnen bewahrt. Das erste erhaltene Schild stammt aus dem Jahr 1678. In dieser Königskette kann man nachlesen wie in einem Bilderbuch. Da tauchen neben den Namen und Daten der Königspaare alte Hausmarken, Berufsbezeichnungen, Sprüche und Hinweise auf bedeutende Ereignisse auf. Seit 1964 ist auf einigen Schildern auch das Ehrenmal festgehalten. Die Königskette gehört den beiden Schützenvereinen „Coesfelder Berg“ und „St. Lambertus Gaupel“ gemeinsam. Eine große Anzahl der Königsschilder befindet sich in einem Schaukasten im Vereinslokal „Zum Coesfelder Berg“ und geben dort einer breiten Öffentlichkeit Kunde vom Schützenwesen in Gaupel / Berg. Seit dem Jahr 1992 verfügt jeder Schützenverein über eine eigene Königskette.


Mit diesem kleinen Überblick über die St. Lambertus – Schützenbruderschaft Gaupel e. V. möchten wir das Interesse an unserer Gemeinschaft wecken und alle herzlich einladen, an unseren Veranstaltungen teilzunehmen. 


Entnommen aus der Chronik der Schützenbruderschaft

Josef Weghake / Felix Schürhoff